Der AVV bringt mich für acht Euro und ein paar Gequetschte nach Geilenkirchen, wo ich Selfkantkenner Thomas K. treffe. Von der Bahn gehtʼs aufs Rad und in Richtung Nordwesten. Thomas hat die Tour im Groben vorher festgelegt und 40 Kilometer veranschlagt. Sportlich bei 28 Grad Hitze, aber was tut man nicht alles. Der Start ist unentspannt, denn wir müssen erst mal bergan, um aus dem Loch, in dem die Wurm-Metropole liegt, herauszukommen. Spätestens ab Gillrath aber ist die Landschaft flach wie ein Bügelbrett. Dort wartet eine der echten Attraktionen auf uns, die der Selfkant zu bieten hat: einer der beiden Endbahnhöfe der heutigen Selfkantbahn.

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Eins mal vorweg: Ich wollte nicht nach Mariaweiler. Aber ich war dort. Wohin ich wollte, das war Morschenich. Dort bin ich allerdings nicht gewesen. Und das kam so.
Oder sollte ich erst einmal erzählen, warum ich nach Morschenich wollte? Ich hatte mir gedacht, ich könnte meinen Ausflug zu einer Endstation des AVV nutzen, um in diesem kleinen Ort vorbeizuschauen, der dem Tagebau Hambach zum Opfer fallen soll. Ich wollte mir ein Bild davon machen, ob bereits alle Menschen umgesiedelt wurden und vielleicht auch noch einmal beim Hambacher Forst vorbeigehen. Ich hatte jedoch nicht geahnt, dass diese Endstation so weit am Ende liegt, dass sie dank meiner Planungsinkompetenz, was Reisen anbelangt (ja, 38 Kilometer sind eine „Reise“), für mich an diesem Samstag unerreichbar bleiben sollte.
Und das kam so.

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Für das Daytripper-Spezial „Endstationen im AVV“ habe ich mir eine hübsche Endhaltestelle östlich von Aachen ausgesucht. Sie trägt den etwas morbide klingenden Namen Schevenhütte Helenasruh, und die Linie 1, die an Wochentagen stündlich und an Wochenenden zweistündlich zwischen Lintert und Schevenhütte verkehrt, bringt mich für schlanke 3,60 Euro hin. Vom Bushof aus dauert die Fahrt nominell eine Stunde und zehn Minuten, also besser vorher nochmal Pipi machen.

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