An den Nachbarn hat es nicht gelegen. Während im Falle Musikbunker Aachen (zum Artikel von gestern) eine Anwohnerin seit Jahren versucht der angesagten Location die Lautsprecher abzudrehen, gab es beim KingzCorner, zumindest in dieser Hinsicht, keine Probleme. Während der acht Jahre des Betriebes habe es gerade einmal zwei Beschwerden gegeben, die schnell aus der Welt geschafft werden konnten, das Verhältnis zu den Nachbarn sei „sehr, sehr gut“, betont Sebastian Walter und auch das Ordnungsamt würde dies bestätigen.

Die Probleme müssen also an anderer Stelle zu finden sein und so stellt es sich dann auch dar.

Betrieb war nur geduldet

Das KingzCorner ist ein Träger der freien Jugendhilfe. Am Anfang habe man hier und da ein Hip-Hop oder Reggae-Konzert veranstaltet, richtig viel sei zu der Zeit jedoch nicht los gewesen. Erst als die Räumlichkeiten vergrößert wurden und Elektro Veranstaltungen ins Programm aufgenommen wurden, war das Haus jedes Wochenende gut gefüllt. Indes: Eine Genehmigung für Partys nach 22 Uhr hat es zumindest schriftlich nicht gegeben. Die Stadt habe ihre Arbeit lange Zeit sehr wohlwollend unterstützt, berichtet Sebastian Walter. Dennoch sei der Betrieb lediglich geduldet gewesen, dies sei in einer offenen Kommunikation mit der Stadt jedoch immer wieder mündlich formuliert, aber nicht schriftlich fixiert worden.
Das Bauverfahren, das zur Genehmigung hätte führen können, wurde nicht zu Ende gebracht, weil die Auflagen und damit verbundene bauliche Änderungen so immens waren, dass diese nicht geleistet werden konnten. Der Antrag wurde 2017 zurückgezogen.

Nach einem personellen Wechsel und Ortsbesuch der Räumlichkeiten machte die Stadt am vergangenen Donnerstag, dem 24. Januar 2019 deutlich: Eine Genehmigung gab es nie und wird es aller Voraussicht nach auch nie geben können, schon alleine aus dem Grund, weil eine Partylocation in einem Wohnmischgebiet nicht genehmigungsfähig sei. Da spielt es auch keine Rolle, dass das Haus in dem sich die Einrichtung befindet, direkt an den Bahngleisen liegt. Anwohner dürften etwas lautere Geräusche dementsprechend gewohnt sein. Vielleicht auch ein Grund, warum es nie Beschwerden gab.

Zukunftsvisionen

Ein herber Schlag für das KingzCorner, doch Sebastian Walter schaut nach eigener Angabe mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die Sache.
Das Wegfallen der Partys bedeutet für die Einrichtung nicht das Aus, man wolle sich wieder auf die Kernaufgaben konzentrieren, so Walter. Der Tagesbetrieb der Jugendeinrichtung soll weiter ausgebaut werden. Es wird Workshops, Jams und auch Konzerte geben, aber eben nicht mehr jedes Wochenende bis in die Morgenstunden. Dies entlaste das Personal. Einen kritischen Blick wirft Sebastian Walter auf die Entwicklung der Partys, in deren Umfeld gerne harte Drogen konsumiert würden. Hier habe man viel intervenieren müssen und die Besucher darauf hingewiesen, dass Drogenkosum in den Räumlichkeiten des KingzCorner verboten sei. Als Träger der feien Jugendhilfe habe man hier eng mit dem Jugendamt zusammengearbeitet.

Im Falle KingzCorner (Link zu Facebook) hofft man nun auf einen gesunden Neuanfang: „Wir möchten gerne vereinskonforme Veranstaltungen auch über die Grenze von 22 Uhr hinaus anbieten können. Auch Elektro Veranstaltungen darf es geben. Wichtig ist uns, dass unsere Werte dabei nicht verloren gehen. Anstatt mehr Bass, mehr Nebel, mehr Ausrasten – würden wir mehr Qualität, Abwechslung, miteinander und bewusstes Feiern begrüßen“, formuliert Sebastian Walter seine Wünsche für die Zukunft.

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