Mehr Engagement für unsere Bäume – Aachener Baumschutzbund

Da sie sich für den Baumerhalt engagieren möchte, besucht Karin Lembke das Treffen des Baumschutzbundes, um sich über die Arbeit der Initiative zu informieren. Ihr ist aufgefallen, dass immer mehr Bäume in Aachen gefällt werden. „Was mir fehlt, ist die Transparenz“, sagt sie. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum Bäume gefällt werden und ob diese auch ersetzt werden.“ Bäume können aus unterschiedlichen Gründen der Säge zum Opfer fallen. Teilweise sind sie erkrankt oder gefährden die Verkehrssicherheit. Oftmals fallen sie aber rein gestalterischen Baumaßnahmen zum Opfer. „Ich habe festgestellt, dass viele in meinem Bekanntenkreis meine Meinung teilen und denken, da müsste man was machen“, so Lembke. Denn viele Städter schätzen es genauso wie sie, dass Bäume eine erhebliche Steigerung von Luft- und Lebensqualität mit sich bringen.

Der Aachener Baumschutzbund gründete sich 2011 infolge der Baumfällungen am Templergraben und setzt sich seither für den Erhalt von Bäumen und natürlichen Grünflächen in unserer Region ein. Zwecks der Umgestaltung des Templergrabens wurden damals insgesamt 33 Bäume gefällt, obwohl ein Baugutachten im Vorfeld bestätigte, dass sie erhaltenswert waren. Aus der Menschengruppe, die für den Erhalt der Bäume kämpfte, haben sich Anwohner und Leute, die bereits anderweitig für den Umweltschutz aktiv waren, zusammengeschlossen und den Baumschutzbund als parteilose Initiative gegründet.

Um sich für den Erhalt der Bäume einzusetzen, sind sie auf öffentlichen Veranstaltungen vertreten, verfassen Leserbriefe, führen Protestaktionen durch und suchen insbesondere das Gespräch mit Politikern, Presse und Stadtverwaltung. „Wir appellieren: Schaut euch die Örtlichkeiten an, bevor ihr Beschlüsse zulasst“, so Hans Falk vom Baumschutzbund, der es als ein großes Problem ansieht, dass Entscheidungen oft nach Faktenlage und ohne konkrete Kenntnisse der Ortssituation getroffen werden. „Zudem laufen die Projekte meist über Jahre“, bedauert er. „Es wird davon ausgegangen, dass die Leute nicht so einen langen Atem haben.“ Ein Projekt, welches die Baumschützer zurzeit stark beschäftigt, ist der Bau von Windkraftanlagen im Münsterwald. Außer auf die Abholzung von 10.000 Bäumen zugunsten grüner Windenergie macht der Baumschutzbund auf Folgen für die Tierwelt aufmerksam. Durch den Zement, der beim Bau der Fundamente in umliegende Teiche fließt, sehen sie die bedrohte Geburtshelferkröte gefährdet.
Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat findet um 18:30 Uhr ein Informationsaustausch zu laufenden Projekten im Welthaus an der Schanz 1 statt. Alle Interessierten sind bei diesen offenen Treffen herzlich willkommen.
Kontakt und weitere Infos unter falk-hans@web.de

 

 

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