Paul Sous aka Käpten Nobbi ist in Aachen seit längerem kein Unbekannter. Seine liebvollen Recycling-Collagen und Artefakte aus allem, was zu schade für die Wertstofftonne wäre, waren schon bei diversen Sammel-und Einzelausstellungen zu sehen, unter anderem mehrmals in der Raststätte. Frei nach dem Motto „Kann das weg oder wird das Kunst?“ erbeutet Nobbi seine Materialien auf Werkstoffhöfen, aus Baustellencontainern oder vom Sperrmüll. Holzplatten, Außenspiegel, Kronkorken, selbst Milchkartons bekommen so in seinem Atelier neues Leben eingehaucht. Dabei entstehen skurrile Unikate und serielle Werke, bei denen einige Elemente immer wieder als roter Faden auftauchen: der klenkes-Finger, der Schimpanse, das überdimensionale Streichholz. Der gelerne Licht- und Reklamehersteller verfolgt mit seiner Arbeit einen dezidiert spielerischen Ansatz: Er übermalt Holz und Pappe, collagiert, illustriert, baut kleine Guckkästen und Mini-Dioramen – und hat bei allem erkennbar viel Spaß. Heraus kommt dann dabei eine Art Next-Generation-Pop-Art mit einer genauen Beobachtungsgabe für die Dinge des Alltags, subtilem Humor und einer guten Portion DIY-Anarchie. Oder wie es eins seiner Bilder treffend formuliert: „Why fucking not?“.
In der neuen Gravieranstalt hat er nun eine sehr vielversprechende Location für seine Arbeiten gefunden. Der neue Veranstaltungs- und Ausstellungsraum hat im März eine fulminante Eröffnung gefeiert. Vielleicht kann das Ostviertel wieder an alte Zeiten anknüpfen, als ganz in der Nähe in der Rudolfstraße der Neue Aachener Kunstverein angesiedelt war.
Nobbi’s Beautiful Madness
Gravieranstalt, Ottostraße 85, 52070 Aachen
27.04.-06.05.2018

zurück Lady Bird
weiter doc/fest hinter Gittern – Kinobesuch hinter Sicherheitsschleuse und mit ohne Smartphone