Aachen und Corona: Gesammelte Angebote der Tafel und aller Anbieter der Obdachlosenhilfe


Gabenzaun Rehmplatz, 1. April 2020 | Foto: Birgit Franchy

Coronakrise Ende März in Aachen: Die Straßen sind menschenleer, das Geschäftsleben ist zum Erliegen gekommen. Auch die Hilfseinrichtungen müssen sich an die neuen Gegebenheiten anpassen und Sicherheitsvorkehrungen gegen die Verbreitung des Virus treffen. Einige sind geschlossen, andere bieten Alternativen an. Wir haben bei allen angefragt, wie es mit Hilfsangeboten aussieht und die Liste ständig aktualisiert.

Aachener Tafel

Die Aachener Tafel war in den letzten zwei Wochen geschlossen und konnte ihre Kunden vor Ort nicht mit Lebensmitteln versorgen. Seit gestern ist eine Lösung gefunden, freut sich Jutta Schlockermann. An besonders bedürftige Kunden werden wieder Lebensmittel ausgeliefert. Die Firma Carpus+Partner hat sich als Partner angeboten. Studentische Hilfskräfte der Firma und weitere Mitarbeiter/-innen springen ein und werden über 60 Menschen zu Hause beliefern. Die Firma übernimmt die Kosten für Leihfahrzeuge, zudem werden noch 50 warme Speisen an eine Notunterkunft in Rothe Erde geliefert. Einen Monat lang soll die Kooperation auf jeden Fall aufrechterhalten werden. Ausgestattet sind alle Fahrer/-innen mit Mundschutz und Handschuhen, erläutert Schlockermann die Sicherheitsmaßnahmen. Zudem sind die Lieferungen und Waren im Moment vollkommen kostenfrei für die Klienten. Aus Sicherheitsgründen wird auf die Zahlung verzichtet, die Kartons mit den Nahrungsmitteln werden einfach vor der Türe abgestellt. Als eine Klientin erfahren habe, dass sie nun beliefert werde, habe sie am Telefon geweint, berichtet Jutta Schlockermann, die den ganzen Tag am Telefon Bereitschaft hat, um die vielen Anfragen der Kunden zu beantworten.

Foto: Jörg Stanzick

Da die regulären Einnahmen im Moment komplett entfallen, ist die Tafel mehr denn je auf Spenden angewiesen.

Gebraucht werden derzeit Grundnahrungsmittel, um das frische Angebot zu ergänzen, sowie Geldspenden:
Aachener Tafel
Aachener Bank
IBAN: DE91 390 601 800 623 508 013
BIC: GENODED1AAC

Caritas mit Café Plattform und Troddwar am Kaiserplatz

Die Caritas Aachen hat inzwischen ebenfalls Lösungen gefunden, auf die neue Situation einzugehen.

Normalerweise bietet das Café Plattform Übernachtungsmöglichkeiten an, diese sind jedoch zurzeit nicht nutzbar, da in den Stockbetten ein Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Es ist ein Umzug erfolgt, jetzt stehen 30 Schlafplätze für Männer und zehn Schlafplätze für Frauen in der Turnhalle Königstraße zur Verfügung.
Das Troddwar am Kaiserplatz, ebenfalls eine Einrichtung der Caritas, hat jetzt wieder geöffnet. Die neue Regelung besagt, dass maximal zehn Menschen gleichzeitig in der Essenausgabe sein dürfen, damit jede/r an einem Tisch essen kann. Projekt wie „Querbeet“ müssen derzeit ruhen, bis sich die Lage um Corona beruhigt hat.

Die Franziska-Schervier-Stube, die bis zuletzt die Frühstücksausgabe für ca. 130 Personen organisierte, musste heute (27.03.) kurzfristig wegen einer Quarantäneanordnung schließen. Hier sprang spontan das Café Plattform ein, das für die Schießungszeit die Versorgung übernimmt.

Café Troddwar
Kaiserplatz 15
0241 98091-03
Cafébetrieb:
Mo-Do 10:00-16:00 Uhr
Fr 12:00-15:30 Uhr
Sa 10:00-14:00 Uhr
Angebot: Mittagessen, Duschen (nur beschränkt möglich!), Wäschewaschen, Spritzentausch und Postadresse
Drogentherapeutische Ambulanz: Mo-Fr 10:00-12:45 Uhr, medizinische Versorgung

Café Plattform
Übernachtungsstelle (nicht für unter 18-Jährige) jetzt Turnhalle in der Königstraße!
0241 21619
Geöffnet:
täglich 16:00-22:00 Uhr
Übernachtung: 22:00-7:30 Uhr
Sa/So 22:00-8:30 Uhr
Angebot: Warmes Essen (ab 16:30 Uhr), Duschen, Wäsche

Sprechzeiten sind leider derzeit nicht möglich.

Hier hat die Caritas zudem Notfallnummern zusammengestellt:

https://caritas-aachen.de/2020/03/23/hilfesystem-in-zeiten-von-corona-notfallnummern/

Ordensgemeinschaft der Elisabethinnen e. V.

Die Elisabethinnen betreiben in ihrem Kloster am Preusweg normalerweise eine Suppenküche und Wärmestube. Diese kann derzeit nicht geöffnet werden.
Es wurde jedoch gerade ein Zelt aufgeschlagen, hier werden täglich Lunchpakete ausgegeben, und zwar montags bis freitags von 12:30-14:00 Uhr. Etwa 30 Menschen nehmen das Angebot täglich an.

Ordensgemeinschaft der Elisabethinnen e. V.
Preusweg 2, 52074 Aachen
0241 98090360
elisabethinnen.de

WABe e. V. Wärmestube

Die Wärmestube der WABe e. V. ist ein Tagestreff für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.
Sie ist geöffnet von Montag bis Freitag von 8:00 bis 14:00 Uhr und samstags von 9:00 bis 11:00 Uhr.
Hier können sich Menschen aufhalten, duschen und essen. Es besteht die Möglichkeit, eine Postadresse einzurichten.
Rund 120 Menschen nutzen dieses Angebot im Moment. Oliver Bierfeld, der in der Wärmestube arbeitet, möchte bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, dass auch Menschen, die arbeiten, aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes in die Situation kommen können, keine eigene Wohnung mehr zu haben, zum Beispiel wenn nach einer Trennung kein Ersatz gefunden wird. Oft kommen sie dann bei Freunden und Bekannten unter, müssen jedoch eine Postadresse angeben. Dafür springt die WABe e. V. dann ein.
Die meisten Menschen, die in die Wärmestube kommen, haben eine Wohnung oder sind in einer Unterkunft untergebracht. Sie werden im Moment gebeten, zu Hause zu bleiben und die Hilfsangebote nicht aufzusuchen. Der Aufenthalt in der Wärmestube ist derzeit den Menschen vorbehalten, die wirklich wohnungslos sind. Unter den Besuchern der Einrichtung WABe sind dies aktuell etwa fünf Gäste, acht dürften während der Coronakrise zeitgleich in die Einrichtung.
Das Essensangebot entfällt derzeit, eigenes Essen darf vor Ort verspeist werden.

WABe e. V. Wärmestube
Gasborn 1-3, Aachen
0241 47575820
wabe-aachen.de/de/waermestube

Die Johanniter: Kältehelfer während der Corona-Pandemie

Die Johanniter fahren als „Aachener Kältehelfer“ im Winter zweimal in der Woche Lebensmittel für Obdachlose aus und verteilen es auf der Straße.

Aufgrund der Coronakrise läuft gerade eine neue Aktion. Zum Schutz für alle Beteiligten gelten bei der Versorgung besondere Sicherheitsregeln. Die Lebensmittelversorgung wird auf „Carepakete to go“ umgestellt, die einzeln und mit Abstand am Bus ausgegeben werden. Bedürftige, die über eine Wohnung verfügen, werden gebeten, möglichst schnell wieder nach Hause zu gehen.

Für die neuen „Carepakete to go“ werden Geld und Lebensmittelspenden gesammelt.

Für Menschen, die über gar keinen Zugang zu einer Küche verfügen, könnte Folgendes im „Carepaket to go“ sein:
1 x Trinkpäckchen + 1 x Trinkkakao
2 x Terrine
weiches Obst
1 x süße Brötchen / Waffeln (Packung)
1 x Müsliriegel (Packung)
1 x Süßigkeiten (Tafel Schokolade + Gummibärchen)
1 x Mini-Salami (6er-Packung)
1 x Tempotaschentücher
1 x Duschgel

Vorschlag für bedürftige Menschen mit Wohnung:
1 x Saft + 1 x Milch
2 x Konserve (Suppe / Ravioli und Fischkonserve)
1 x Tütensuppe
Obst und Gemüse
1 x haltbare Lebensmittel (Nudeln, Reis, Püree) + 1 x passende Soße
1 x Aufstrich (Marmelade, Nutella, Margarine)
1 x Süßigkeiten
1 x Kaffeepulver oder Tee
1 x Hygieneartikel (Duschgel)

Am Rotter Bruch wird eine „kontaktlose Sammelstelle“ eingerichtet. Die Sammelbox kann Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:30 Uhr aufgesucht werden und steht vor dem Haupteingang der Regionalgeschäftsstelle. Bitte zurzeit keine Kleiderspenden bringen!

Spendenkonto:
Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.:
Stichwort „Kältehelfer“
Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN DE19 3702 0500 0004 3186 18

https://www.johanniter.de/die-johanniter/johanniter-unfall-hilfe/juh-vor-ort/landesverband-nrw/rv-aachen-dueren-heinsberg/angebote/kaeltehelfer/aktuell-kaeltehelfer-waehrend-der-corona-pandemie/

Gabenzäune …

… gibt es am Café Kittel, am Rehmplatz und in der Lothringer Straße.
Hier hängen Menschen Lebensmittel und Kleidung für Bedürftige auf.

Neu (Update 1. April): Carepakete – gemeinsame Aktion des städtischen Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege

Ergänzend zu den oben genannten Angeboten werden ab sofort im Café Plattform und im Second-Hand-Kaufhaus der WABe in der Kleinkölnstraße Essenspakete ausgegeben, die haltbare Lebensmittel enthalten und bedürftigen Menschen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Dabei stehe nicht allein die Essensversorgung im Vordergrund, erläuterte Bernhard Verholen, Sprecher der AG Wohlfahrtspflege, und erklärte: „Wohnungslosen Menschen mangelt es derzeit nicht an materieller Versorgung, sondern an Ansprache für individuelle Problemlagen. Der Mehrwert unserer Angebote ist in erster Linie nicht das angebotene Essen, sondern die kompetente Begleitung in lebenspraktischen Fragen.“

Täglich kommunizieren die Träger des Hilfesystems für wohnungslose Menschen zurzeit in einem internen Krisenstab, um die Versorgung der Betroffenen zu garantieren und um auf die sich ständig ändernden Situation zu reagieren. Dabei besteht ein direkte Kontakt zum Fachbereich Wohnen, Soziale und Integration der Stadt Aachen. Durch dieses Netzwerk konnte zum Beispiel der Wegfall der Essensausgabe der Franziska-Schervier-Stube innerhalb eines Tages durch eine Ausgabe über das Café Plattform kompensiert werden. Auch das Angebot der Aachener Tafel mit der Auslieferung an registrierte Kunden wurde zwischenzeitlich wieder aufgenommen.

Rolf Frankenberger, Leiter des städtischen Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, ist begeistert über das Engagement der Aachener und Aachenerinnen. „Es ist wirklich fantastisch, welcher Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten in dieser Stadt besteht. Die Grundversorgung für die Menschen, die auf Aachens Straßen leben, ist gesichert.“ Dennoch appelliert er an alle Bürgerinnen und Bürger: „Bleiben Sie wachsam und melden Sie sich, wenn Sie einen entsprechenden Bedarf sehen.“

Wer dringende und wichtige Versorgungslücken feststellt, kann sich jederzeit unter der Telefonnummer 0241 21619 an das Netzwerk der Träger der freien Wohlfahrtspflege wenden. Menschen, die selbst einen sozialen Unterstützungsbedarf haben und Hilfe benötigen, können sich auch unter der Telefonnummer 0241 432-56056 beim Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration melden.

Geschlossen sind derzeit:

St.-Alexius-Stube
Hier gibt es bis zum 17. April kein Mittagessen mehr.
Mörgensstraße 23
0241 47701-15000

Bahnhofsmission Aachen
Aachener Hauptbahnhof
Normalerweise geöffnet Mo-Fr 12:00-16:00 Uhr
Derzeit geschlossen bis voraussichtlich Ende April
0241 34560, aachen@bahnhofsmission.de
bahnhofsmission.de

Die wechselnden Angebote der Kirchengemeinden entfallen derzeit ebenfalls.

Franziska-Schervier-Stube

Die Franziska-Schervier-Stube, die bis zuletzt die Frühstücksausgabe für ca. 130 Personen organisierte, musste heute (27.03.) kurzfristig wegen einer Quarantäneanordnung schließen. Hier sprang spontan das Café Plattform ein, das für die Schießungszeit die Versorgung übernimmt.

Schervierstube
0241 4789 311

 

zurück QuarantäneKino #6 – Paradies: Liebe
weiter QuarantäneKino #7 – Animation: My Dog Tulip