Ein neuer Stammtisch richtet sich an alle, die gemeinschaftlich eine nachhaltige Zukunft gestalten möchten, und bietet hierzu Raum für Austausch und Inspiration.

Nicht nur reden, sondern auch machen ist das Ziel der Mitglieder der Initiative „Das Wandelwerk“ in Aachen. Am 10. Mai 2017 hatte ich das Vergnügen, dem ersten offiziellen Stammtisch des Netzwerks der Veränderung im ersten zertifizierten Aachener Bio-Café Juli in der Sandkaulstraße beizuwohnen.
Hier trafen Menschen unterschiedlichen Alters aus verschiedensten Berufsgruppen, Lebensgemeinschaften und Gesellschaftsschichten aufeinander. Doch so vielfältig die einzelnen Teilnehmer sich präsentierten, ein gemeinsames Ziel verbindet sie alle. Es geht um die Antwort auf die Frage: Wie lässt sich eine nachhaltige Zukunft mit verschiedenen Ideen, Aktivitäten und bereits laufenden Projekten oder auch alternativen Geschäftsmodellen gemeinschaftlich gestalten?
Das Wandelwerk möchte Plattform und Netzwerk auf verschiedenen Ebenen sein, um neue Initiativen, ob groß oder klein, zu verbinden. Möglichst viele Menschen sollen motiviert werden, Teil des Wandels zu werden. Daher ist jeder willkommen, gegenseitiger Respekt und Toleranz sind dabei selbstverständlich. In der Zukunft sollen verschiedenste Kernthemen wie nachhaltige Ernährung, Wohnen, Arbeit, Freizeit u. v. m. gemeinschaftlich abgedeckt werden. Wichtigster Punkt: Es soll nicht nur geredet, sondern definitiv auch gehandelt werden.

Die eigentliche Idee, das Wandelwerk ins Leben zu rufen und dazu auch einen Stammtisch zu organisieren, kam den in Aachen lebenden Freundinnen Madeleine Genzsch (Sprecherin und Ansprechpartnerin des Stammtischs), Geneviève Barth und Ina Jessen. Die drei sind auf ihre ganz eigene Art und Weise nachhaltig aktiv und haben sich bei der Mitarbeit in der Initiative Solidarische Landwirtschaft (Solawi Gut Wegscheid, Aachen) kennengelernt.
In ihrer Freizeit sprachen sie immer wieder Gleichgesinnte an, ob sie sich vorstellen könnten, Teil eines Netzwerks für Nachhaltigkeit zu werden. Die Bandbereite der Themen, mit denen man sich bei privaten Treffen auseinandersetzte, und das Bedürfnis nach Austausch, um mit anderen aktiv die Zukunft neu denken und gestalten, wurden immer größer. Hieraus resultiert der Stammtisch als weitere Planungs- und Kommunikationsinstanz für das Netzwerk.
Der erste Stammtisch am 10. Mai begann mit einer ausführlichen Vorstellungsrunde, in der die zahlreich erschienenen Teilnehmer sehr interessante Themen wie z. B. die Entkriminalisierung des Containerns, generationsübergreifendes und gemeinschaftliches Wohnen, Kreativ-Workshops, nachhaltige Ernährung, Selbstversorgung, z. B. durch Urban Gardening, oder nachhaltige Mobilität auf den Tisch brachten. Gewiss sind viele Themen der Nachhaltigkeit nicht neu, aber durch die gemeinschaftliche Auseinandersetzung damit entsteht eine ganz andere Dynamik.
Man ist hier mit seinen Vorstellungen nicht allein, sondern kann sich austauschen und gegenseitig motivieren. Auf Fragen, die man sich schon länger gestellt hat, gibt es in der Gruppe plötzlich Antworten. Geht es zum Beispiel um das Thema „Containern“, sind sich alle schnell einig: Hier herrscht in verschiedenen Richtungen Handlungsbedarf (nicht zuletzt steht am 9. Juni der Prozess gegen zwei Containerer aus Aachen vor der Tür; Anmerkung der Redaktion).
Dazu meldete sich auch eine Aktivistin, die sich schon länger in der Sache engagiert und Interessierte dazu einlud, sich ihren Aktivitäten anzuschließen. Hohes Interesse weckte auch das Thema „Gemeinschaftliches Wohnen in der Zukunft“, sodass beschlossen wurde, es zum Kernpunkt für das nächste Treffen im Juni auszuarbeiten.

Ich persönlich fand es auf jeden Fall höchst spannend, Attac-Aktivisten, Yogalehrer, Exmanager, Startupgründer, Coachingtherapeuten, Shopbesitzer, Studenten und kreative Menschen, die alle der Gedanke des Wandels und der Nachhaltigkeit verbindet, an einem Tisch kennenzulernen. Viele weitere Aktivitäten über den Stammtisch hinaus sind geplant, z. B. die Gründung von Arbeitskreisen zu bestimmten Themen, Kreativworkshops, Tauschflohmärkte an Schulen, gemeinsames Kochen, gemeinsame Freizeitgestaltung, Exkursionen und gemeinschaftliche Projekte.
Das nächste Stammtisch-Treffen am 21. Juni von 18:00 bis 20:00 Uhr findet wieder im Café Juli, Sandkaulstraße 15, Aachen, statt. Macher, Netzwerker, Querdenker, Reinschnupperer – alle sind herzlich willkommen. Lockeres Beisammensein, Kennenlernen, konstruktive Gespräche und inspirierender Austausch stehen auf dem Programm.
Infos, Veranstaltungen und mehr:
www.das-Wandelwerk.de

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